Eine Woche nach dem starken Abschneiden der Bremervörder Leichtathletinnen bei den Landesmeisterschaften in Oldenburg stand nun der nächste Saisonhöhepunkt an. Die Norddeutschen Jugendmeisterschaften fanden am letzten Wochenende in Rostock statt. Drei Athletinnen des TSV Bremervörde hatten die notwendige Qualifikationsleistung erbracht und gingen hochmotiviert an den Start. Am Samstag hieß es für Lahja Diekmann im Dreisprung und wieder mal zeitgleich für Stine Wittich im Kugelstoßen, sich gegen die Konkurrenz aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin zu behaupten. Ausgegebene Devise des Trainers war der Versuch, an die Leistungen von den Landesmeisterschaften anzuknüpfen. Lahja hatte diese Aufforderung wohl ein wenig zu wörtlich genommen und begann ähnlich wie in Oldenburg mit Sprüngen, bei denen entweder etliche Zentimeter im Anlauf verschenkt wurden oder der Sprung auf Grund eines Übertrittes als ungültig gegeben wurde. Ein "Deja-vu" stellte sich sowohl bei Lahja als auch bei Trainer Marcus Bieck ein. Dennoch gelang es ihr wieder einmal, im letzten und sechsten Versuch abzuliefern und sich verdient mit einem Sprung von 11,17 Metern, knapp unter ihrer Bestleistung, auf dem fünften Rang zu platzieren.
Zeitgleich kämpfte Stine Wittich im Kugelstoßring mit ihren Konkurrentinnen insbesondere aus den östlichen Bundesländern, in denen immer noch die Hochburgen der besten deutschen Werfer und Stoßer anzusiedeln sind. Im dritten Versuch legte sie mit einer neuen pesönlichen Bestweite von 11,35 Metern einen vorerst soliden Vorsprung vor der Viertplatzierten hin. Eine weitere Steigerung war nicht mehr möglich, ihre Konkurrentinnen legten aber nach und ließen am Ende den Puls nochmal nach oben schnellen. Stine konnte aber den dritten Platz und somit die Bronzemedaille bis zum Wettkampfende halten und fiel freudig in die Arme ihrer Teamkollegin Lahja, die fast zeitgleich ihren Wettkampf beendete.
Am späten Nachmittag ging es mit zwei überglücklichen Athletinnen wieder zurück in die heimischen Gefilde.
Nach einer kurzen Nacht für Trainer Marcus Bieck startete am Sonntagmorgen um 5.30 Uhr eine neue Fahrt in Richtung Rostock. Mit an Bord an diesem Tag war Rieke Wittich, die über die Strecke von 3000 Metern gemeldet war. Aus technischen Gründen wurde der Lauf von Rieke nochmals eine halbe Stunde auf 10:25 Uhr vorgezogen. Pünktlich, wach und hochmotiviert traf der Mannschaftsbus im Leichtathletikstadion in Rostock ein. Die Altersklasse U 20 und U 16 wurden in einem Lauf zusammengefasst, was natürlich die "Konkurrentenbeobachtung" etwas erschwerte, da hier altersmäßig eine Trennung im Rahmen der Wertung durchzuführen ist. Das "Schweizer Uhrwerk " (Rieke) fand nach 150 Metern ihren Rhythmus, den sie inklusive eines Schlussspurtes auf den letzten 300 Metern konsequent verfolgte. Vor ihr befanden sich drei Läuferinnen der Altersklasse U 20, die sich nach 3 Runden von Rieke meterweise absetzten. Unbeirrt lief sie ihr Tempo und erfuhr beiläufig über den Stadionsprecher, dass sie mit 20 Metern Vorsprung die Führende der Altersklasse U 16 ist. In einer grandiosen Bestzeit von 10:47 Minuten lief Rieke Wittich zur Goldmedaille und zum Norddeutschen Meistertitel.
Auch Trainer Marcus Bieck konnte die vor Freude feucht gewordenen Augen nicht verbergen und sendete eine kleine Danksagung in Richtung Himmel an Klaus Michalski, der an diesem Ergebnis sicherlich seine Freude gehabt hätte.
